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Eriwan und Jerewan

Wer Eriwan, traditionell auch Jerewan genannt, von den umgebenden Bergen aus betrachtet, kann sich der imposanten Schönheit der Umgebung kaum entziehen. Die armenische Hauptstadt ist eine der ältesten Städte der Welt und liegt in einem Talkessel, in Sichtweite des „Schicksalsberges der Armenier“, des Ararat.

Ursprünglich vorgeschichtliche Festung und über Jahrtausende Provinznest wuchs die Stadt erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu der Millionenmetropole heran, die sie heute ist. Zu erklären ist das mit der armenischen Geschichte: Das seit dem 4. Jahrtausend v.Chr. besiedelte Gebiet befand sich fast ausschließlich unter Fremdherrschaft. Erst unter sowjetischer Herrschaft wurde Armenien formal eigenständige Unionsrepublik – und benötigte schnell eine Hauptstadt. So erklären sich auch die unverkennbar sozialistischen Stadt-Gestaltungsmittel wie breite Hauptstraßen, große Parks, der zentrale Platz der Republik, sozialistisch-realistische Denkmäler oder protzige Repräsentationsbauten, die insbesondere im Stadtzentrum zu finden sind.

Eriwan besteht jedoch glücklicherweise nicht ausschließlich aus sozialistischen Bausünden: Im Süden der Stadt liegt beispielsweise die aus dem 8. Jahrhundert v.Chr. stammende Festung Erebuni (Irbuni). Einst Residenz von Königen bieten die Ruinen mit ihren Inschriften, ihrem Tempel und ihren Gemächern heute vor allem eines: Frische Luft und eine wunderschöne Aussicht. Im Gegensatz zur Urartu-Festung ist die mittelalterliche Kreuzkuppelkirche Katogike aus Tuff noch gut erhalten. Ebenfalls einen Besuch wert ist Matenadaran: Eigentlich eine Bibliothek ist die Einrichtung mittlerweile Ausstellungszentrum, Forschungszentrum und Weltdokumentenerbe der UNESCO. Berühmt ist sie u.a. für ihre mehr als 16.000 armenischen Handschriften, die zum Teil aus dem 5. Jahrhundert stammen. Besuchen Sie auch die reich verzierte Blaue Moschee. Besonders ihr großer Innenhof ist im Sommer ein Hort der Ruhe und Erholung. Wichtiger Bestandteil der armenischen Kultur und Geschichte ist auch der Genozid an den Armeniern. Ein Mahnmal und ein Dokumentationszentrum auf dem Zizernakaberd (Schwalbenfestung, ein Hügel in der Stadt) erinnert an dieses einschneidende Ereignis der neueren armenischen Geschichte.

Eriwan

Eriwan ©iStockphoto/mikhail pogosov

Etwas beschaulicher geht es im Norden und Westen der Stadt zu: Hat man einmal die „Brücke des Sieges“ über den Rasdan überquert und die Kognakfabrik aus rotem Tuffstein hinter sich gelassen, trifft man auf das Naherholungsgebiet der Eriwaner. Inmitten von großzügigen Parks und Wasserfällen und nahe der Schlucht des Rasdan liegen gut besuchte Cafes und Restaurants, die zum Verweilen und Entspannen einladen.

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